Konditionierung

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Erfolgreiche Konditionierung

Ein wunderschönes Beispiel für erfolgreiche Konditionierung war die Talk - Sendung mit Maybritt Illner am 13.Januar 2010. Es ging um die Linke - Partei und um Kommunismus bzw. Sozialismus.

Ganz losgelöst von Inhalt, der ja wunderbar Polarisierend ist, war diese Sendung ein Paradebeispiel für die Differenzen von Theorie und Praxis und die Unfähigkeit, sogar von gebildeten Intellektuellen und Möchtegernpolitikern (Nachtrag, so nicht in der Originalzuschrift enthalten: Möchtegernpolitiker ist eine Terminologie die nicht auf alle Anwesenden politisch Aktiven zutrifft), das eine vom anderen zu unterscheiden.

Sehr schön wurden die Unfähigkeiten des real existierenden Kommunismus / Sozialismus in der ehemaligen DDR / Ostblock dargestellt. Absolut versagt haben die Teilnehmer bei der Differenzierung zwischen theoretischen Modellen, also der Idee, der ausgearbeiteten Idee, und deren Umsetzung in die Praxis. Und dies möchte ich, mit einer ganz besonderen Betonung, rein theoretisch verstanden wissen, losgelöst von irgendeiner Theorie und Idee, als Mechanik, anders ausgedrückt: es geht mir hier nicht um Kommunismus oder Kapitalismus, diese Theorien dienen mir hier als Darstellung der Mechanik, ich möchte sie nicht bewerten, also die eine Theorie positiver als die andere Hinstellen. Auch die Unfähigkeit sich im historischen Kontext von den beiden Modellen zu lösen und in die Diskussion auch andere Gesichtspunkte einzuführen, waren für mich nur an einer Stelle erkennbar. Sozial sein haben ja keineswegs Marx und Engels erfunden, es gab in der Geschichte eine grosse Anzahl Gerechter und Sozialer Herrscher, genauso wie deren Gegenteil. Schon Bismarck hat eine soziale Politik betrieben und Friedrich der Grosse war in seinem Herrschaftsbereich sehr auf ein objektives und gerechtes Recht bedacht. Die Talkrunde erweckte aber den Anschein, als habe die Menschheitsgeschichte erst mit der Gegenüberstellung der Extreme Kapitalismus und Sozialismus / Kommunismus begonnen.

Tatsache ist, die Talkrunde war hervorragend in der Lage in der Retrospektive Fehler des Kommunismus und des Kapitalismus im gegenseitigen Disput in die Diskussion einzubringen. Die Abweichung von der theoretischen Basis zur Realität konnte niemand darstellen. Um dies an einem Beispiel darzustellen, meines Wissens haben weder Marx noch Engels in ihren theoretischen Betrachtungen politische Säuberungen und Gulags gefordert, wie sie nachher von Lenin und Stalin durchgeführt und betrieben wurden. Sie werden aber auch keinen Kapitalisten finden, der in seiner Stellenanzeige schreibt: Werden Sie Mitarbeiter in meiner Firma, ich erwarte beste Qualifikation, Selbstverleugnung, zahle wenig und werde sie bis an die Grenzen des möglichen Ausbeuten und wenig bezahlen.

Und genau aus diesem Grund war diese Talkrunde ein wunderbares Beispiel für erfolgreiche Konditionierung, eben weil sich hier im Extrem zwei völlig asoziale, Menschen- und Lebenverachtende Positionen gegenüberstehen, die sich in den extremen viel weniger unterscheiden, wie sie wahrhaben möchten und sich doch verbal und in der Geschichte ja auch real bekriegt haben. Dabei aber unfähig sind, die existierenden Abweichungen zwischen der eigenen Realität und dem theoretischen Anspruch analytisch zu erkennen, geschweige denn zu korrigieren.

Die eine Seite argumentierte mit unbestritten existierenden sozialen Ungerechtigkeiten, die andere Seite mit Gulags und willkürlicher Umsetzung der theoretischen Grundlagen und der Aushöhlung der Freiheit. Die Verstöße gegen das Recht und die guten Sitten und die Menschlichkeit, der sich beide Seiten in der Umsetzung schuldig gemacht haben, war kein Thema. Verbal gegeneinander gehauen wurden ideologische Worthülsen. Was ist Freiheit, anders ausgedrückt wie ist diese definiert, was ist Gleichheit wie ist diese definiert ?

Einigkeit und RECHT und Freiheit, ein Passus aus der Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland, ist es vielleicht das Recht, das gleich für alle, die Freiheit garantiert und schützt und einmal im Konsens akzeptiert und angewendet die Einigkeit in der Gerechtigkeit schafft ? Ist es die Chancengleichheit und die Gleichheit vor dem Gesetz, mit der Anerkennung der individuellen Unterschiede, die am Ende dann Einigkeit und Recht und Freiheit schafft ?

Was macht einen Unternehmer der rücksichtslos und kriminell seine Interessen durchsetzt (zum Beispiel Gammelfleischskandale oder Dioxinskandal) als Lobbyisten wertvoller für die Gesellschaft wie einen Strassenfeger der vielleicht ein gerechter Mensch, ein guter Familienvater und gesetzestreuer Bürger ist ? Der Status, die Macht, die Privilegien, das Geld, die Show. Der eine wird wahrgenommen, der andere, in der Summe vielleicht für die Gesellschaft viel wertvollere wird nicht wahrgenommen, er bläht sich nicht auf, fährt kein tolles Auto, säuft keinen Schampus, verhält sich nicht kriminell, kurz gesagt: er ist nicht sichtbar, in der allgemeinen gesellschaftlichen Wahrnehmung. Beide unterscheiden sich in der Wahrnehmung in der Hauptsache durch den angerichteten Schaden. Erstaunlich ist nur, dass hier der grössere Schadenanrichter die grössere Lobby hat und darüber hinaus auch noch in der Lage ist, den kritischen gesellschaftlichen Blick solange von sich abzuhalten, bis der grösstmögliche Schaden angerichtet ist.  Was berechtigt einen Politoffizier, der keiner Überprüfung unterliegt, und vielleicht nur den persönlichen Animositäten nachgibt, dazu, den einen oder anderen kritischen Bürger, dem er vielleicht geistig noch nicht einmal folgen kann, in den Gulag zu schicken ?   Die Macht und der Status in der Gesellschaft.

Beide Beispiele werden sowohl der Real existierende Sozialismus / Kommunismus wie auch der Real existierende Kapitalismus als Abweichung von der Theorie oder sogar als ungerechte Gesetzesverstösse weit von sich weisen. In so weit war für mich diese Talksendung ein Paradebeispiel für die Unfähigkeit der gesellschaftlichen Systeme, die eigenen Fehler zu erkennen die in beiden Systemen der gleichen Grundmechanik unterliegen. Noch einmal, es geht mir hier nicht darum dem Kommunismus oder dem Kapitalismus das Wort zu reden, oder die eine Systematik vor oder über die andere zu stellen, es geht um die analytische Betrachtung der ungerechten und den mit der Umsetzung betrauten Personen, die allen Systemen immanent sind, und zu Empörung und zum Scheitern führen.

Diese Unfähigkeit die eigenen Fehler und Ungerechtigkeiten neutral zu erkennen, und abstrakte Werte wie Recht, Gerechtigkeit, Chancengleichheit wirklich neutral und objektiv umzusetzen, führen zum Scheitern, es ist weniger der theoretische Ansatz. Die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten werden konsequent durch die Kritik und die Projektion auf das Andere weggedrückt und dahinter versteckt. Das der eine oder andere theoretische Ansatz eher für Willkür und  Ungerechtigkeit taugt, ist hierbei nur eine Marginalie. Was am Ende dabei herauskommt, ist die kristalline Pyramide des Schlechten, denn das vermeintlich Gute betont solange seine eigene Qualität und verdrängt das stigmatisierte und dämonisierte angeblich oder vielleicht sogar tatsächlich Schlechtere, bis es als vermeintlich Gutes an der Spitze allen Schlechteren steht, ein tatsächlich Gutes hätte dann aber ein ernstzunehmendes Problem. Die Unfähigkeit, die positiven Eigenschaften des Anderen oder der anderen Idee anzuerkennen und trotzdem berechtigte Kritik zu üben die in der Sache und nicht ideologisch begründet ist, wird also langfristig zu ernsten Problemen führen, die wieder nur mit brutaler Macht gelöst werden können und damit schon den Keim der nächsten Konflikte und Untergänge in sich tragen. Denn Zwang und brutale Macht überzeugen langfristig niemanden und haben nie zu prosperierenden Gesellschaften geführt.

Wenn der Kapitalismus bestreitet das zum Leben eine gewisse materielle Grundausstattung gehört und zum zufriedenen und glücklichen Leben sogar noch etwas mehr und der Kommunismus fordert dass alle Gleich sein müssen und alle Ressourcen gleich verteilt sein müssen und beide bestreiten dass die Grundlage eines funktionierenden Systems immer eine freie Entfaltung und auch der “artgerechte” Raum und die Daseinsberechtigung für alles Leben ist, dann zeigt dies die ideologischen und realen Fehler und Verblendungen beider Seiten sehr schön und veranschaulicht den Dumminazanspruch beider Seiten die alleinseligmachende und richtige Idee und Machtanspruch zu vetreten.

In der Summe haben sich hier zwei “Bestien” dargestellt, die ihre positiven Eigenschaften in dem Moment verloren, als die eine im Wettstreit unterlag (Nachtrag, so nicht in der Originalzuschrift enthalten: Die Mängel der einen Bestie wurden offenbar als diese unterlag, die Mängel der anderen wurden offensichtlich als diese als Sieger / -in jede Vorsicht fahren ließ; Stichwort “Raubtierkapitalismus”). In so weit war diese Talksendung für mich ein Beispiel erfolgreicher Konditionierung, reflexhaft wurden die schon lange bekannten Argumente und Probleme zweier Positionen gegeneinander gestellt. Eine Problemanalyse im Sinn von Ursache und Wirkung und eine ideologisch losgelöste, von den bekannten Fehlern unabhängige und diese lösende, also eine sich als lernfähig beweisende neutrale Intellektualität mit einer gemeinsamen definierten sprachlichen Basis (Definition was ist Freiheit, was ist Recht und Gerechtigkeit, was ist unter Gleichheit zu verstehen)  war hier kaum erkennbar, also immer noch der ideologische Streit um Macht und Pfründe und nicht um Recht und Freiheit und Gerechtigkeit, geschweige denn Konsens, benötigt doch die eine Seite zur Umsetzung der eigenen Ansprüche immer noch die andere als negative Projektionsfläche.

 

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